Mercedes' Comand Online : Internetsuche im Zeichen des Sterns
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Web-Optionen: Internetadressen lassen sich als Favoriten anlegen Bild: Michael Spehr
Mercedes-Benz fährt mit einem neuen Comand-System vor. Online heißt nun die Maxime: Das Internet kommt ins Fahrzeug, und zwar zunächst und exklusiv in der ebenfalls neuen C-Klasse. Nicht nur zum Web-Surfen, sondern auch für Google-Suchen.
Dass das Internet ins Auto einzieht, gilt mittlerweile als selbstverständlich. Wer das Bild eines bei hohem Tempo im Netz surfenden Fahrers vor Augen hat, liegt allerdings falsch. Die meisten Internetdienste laufen unbemerkt im Hintergrund. Viele Besitzer einer Oberklasse-Limousine werden gar nicht wissen, dass ihr Fahrzeug eine Mobilfunkeinheit an Bord hat, die fortwährend Verkehrsnachrichten über das Netz hereinholt und in umgekehrter Richtung die eigene Position und Geschwindigkeit zurückschickt, um mit dem Floating-Car-Data-Verfahren zu besseren Verkehrsdaten beizutragen.
Umstritten ist jedoch, wie Fahrer und Passagiere von der Netzanbindung profitieren. Audi erlaubt sogar während der Fahrt eine Google-Suche mit Hilfe eines kleinen, berührungsempfindlichen Touchpad, auf dem man mit dem Finger malt. Das Ganze funktioniert außerordentlich gut und ist im praktischen Einsatz ein Gewinn. BMW hingegen blendet ein gewohntes Browser-Fenster auf dem Monitor ein, auf dass man im stehenden Fahrzeug wie am PC „surfen“ kann. Beide Hersteller bieten ferner den Zugriff auf jene Netz-Informationen, die man unterwegs benötigt: Wetter, Reiseinfos und Nachrichten in komprimierter Form und wie in einem RSS-Reader dargestellt.
Mercedes-Benz war bislang der Nachzügler, aber nun ist das neue Comand Online auf dem Markt, und zwar zunächst und exklusiv in der ebenfalls neuen C-Klasse. Die erste spannende Frage: Wie kommt das Internet ins Fahrzeug? Hersteller wie BMW setzen auf eigene Mobilfunkeinheiten mitsamt fest installierter Sim-Karte. Audis Hotspot-System mit Wireless-Lan erlaubt die Verwendung der persönlichen Sim-Karte oder die Bluetooth-Anbindung eines Smartphone mit dem Sim-Access-Profil.
Keine Fummelei, kein Wirrwarr
Die Stuttgarter gehen einen dritten Weg: Es gibt weder eine fest verbaute Sim-Karte noch einen Leseschacht für die eigene, sondern einzig und allein das Bluetooth-Tethering mit dem Dun-Protokoll, dem „Dial up Network“. Das Mobiltelefon stellt also den Kontakt ins Internet her und reicht die Informationen an Comand Online weiter. Die Idee hat bestechende Vorzüge: keine Fummelei mit Sim-Karten und kein Wirrwarr bei den Mobilfunkverträgen. Man verwendet mit Comand Online sein Mobiltelefon, am besten mit Datenkontingent, muss sich um nichts kümmern, und nichts ändert sich. Das im Fahrzeug anfallende Datenvolumen wird über die gewohnte Rechnung tarifiert, unzweifelhaft ein Pluspunkt für die meisten Nutzer.
Der Nachteil des Dun-Protokolls ist jedoch seine begrenzte Verfügbarkeit: Mit einem iPhone von Apple oder einem Android-Smartphone guckt man in die Röhre. Die Geräte lassen sich zwar wie gewohnt mit Bluetooth für Telefonie und Musikwiedergabe koppeln. Aber beim Aufruf des Internets streiken sie. Wir probierten also einen Blackberry, der das Dun-Protokoll beherrscht. Im Fahrzeug sind nach der Bluetooth-Anbindung weitere Parameter einzugeben, nämlich der WWW-Zugangspunkt und jene Angaben, die man für mobile Datenverbindungen am Smartphone einträgt. Die Informationen werden nicht automatisch aus dem Handy geladen. Zum Glück stellt Mercedes-Benz eine Suche nach Anbieter und Land zur Verfügung, so dass man den passenden Datensatz flink findet – und viel Fummelei spart.